Bericht 34: Sydney (Australien) – Wiesloch (Deutschland)
31. März 2002
Guten Tag!
Die Heimat hat uns wieder, wenn auch mit einigen Schwierigkeiten. Zuerst möchten wir uns bei allen entschuldigen, die Zeit und Mühe auf sich genommen haben, um nach Wiesloch zu unserem Empfang zu kommen, und dann vergeblich auf uns auf dem Marktplatz gewartet haben.
Leider, leider, leider hat der 11. September die Welt, insbesondere die Amerikaner, ganz schön durcheinander- gebracht. Wir hatten unser Ticket von Sydney über Los Angeles nach Frankfurt gebucht. Allerdings war in Los Angeles dann erst mal Haltestelle für uns. Durch die verschärften Sicherheitsbedingungen wurde unser Gepäck, trotz Transitflugs (also nur kurzer Aufenthalt, dann gehts in den nächsten Flieger) nicht einfach in den nächsten Flieger transportiert. Seit jenem ominösen Datum muss jeder Passagier sein Gepäck entgegennehmen, damit in die USA einreisen, also durch den Zoll, und dann das Gepäck wieder für den nächsten Flug aufgeben. Räder in Boxen gehören zum Sperrgepäck und kommen mit als letztes aus dem Flieger. Unsere Maschine hatte zudem Verspätung, somit hatten wir eine Stunde für die ganze Prozedur. Und die hat nicht gereicht. Obwohl uns alle möglichen Flughafenbediensteten versicherten, dass unser Flieger nach Frankfurt auf uns warten würde, tat er das natürlich nicht.
Das bedeutete, dass wir den nächstmöglichen Flug abwarten mussten, der dann auch nur nach London ging. Dort war dann wieder einige Stunden Warten angesagt, bis es endlich nach Frankfurt ging. Wir haben aus dem Flugzeug per Satellit die Bürgermeisterin informiert, dass wir es zum Empfang auf dem Marktplatz nicht schaffen würden. Leider konnten wir aus Zeit- und Internetcafemangel kein E-Mail an unsere Newsletterleser schicken.
Doch der Empfang wird nachgeholt. Am Samstag, 6. April, radeln wir um 14.15 Uhr auf dem Marktplatz Wiesloch ein. Und wir werden garantiert ankommen, denn wir starten auch von Wiesloch aus! Die erste Bürgermeisterin, Frau Hänsch, wird Sekt und Orangensaft für uns alle bereithalten. Es wäre klasse, wenn du dabei wärst. Schreib uns doch bitte eine Mail, ob du kommen willst, damit es auch genügend Sekt für alle gibt!
Unsere letzte Woche in Australien haben wir richtig genossen. Wir waren noch in einigen Nationalparks, haben mitten in der Wildnis gezeltet, Nachtwanderungen unternommen, schöne Wanderungen gemacht und eine alte Goldgräberstadt besucht.
Dann ging es mit einem knallgelben Transporter von Melbourne nach Sydney. Zwei Tage Stadtbesichtigung, die Zeit lief immer schneller und das Ende nahte. Nur das Ende der Weltreise glücklicherweise :-). Noch ein gemütlicher Tag am Strand, philosophieren über die Reise, Zukunftspläne, Wiedereinstieg ins Berufs- und Alltagsleben…. Und dann Radeln zum Flughafen in Sydney, Radboxen kaufen, alles einpacken, in Flieger einsteigen, ein bisschen rumheulen, die Tränen mit australischem Rotwein runterspülen, Sicherheitshickhack in Los Angeles mitmachen, Flieger verpassen, Blut und Wasser schwitzen wegen dem geplanten Empfang in Wiesloch, Satellitenhandy ausprobieren, 20 US Dollar für ein Ein-Minuten-Gespräch bezahlen, sich nichts daraus machen, in Frankfurt ankommen und fast erfrieren.
Jetzt ist sie also vorbei, unsere wunderbare Fahrradweltreise. Viele Freunde und Familienangehörige haben gemeint, schnell sei es vorbeigegangen, dieses Jahr. „Schon wieder ein Jahr vorbei!“ Für uns war es trotzdem ein langes Jahr, vielleicht, weil wir es so intensiv erlebt haben.
Viel gegeben hat es uns, dieses Jahr. Wir haben gelernt, mit wenig auszukommen, uns auf das Wesentliche zu beschränken. Zu unserem Glück brauchen wir nur ein Zelt, ein Rad und ein paar Fahrradtaschen für das Allernötigste (plus ein Laptop natürlich :-)) Auf 13 Hosen und 25 Blusen konnten wir also getrost verzichten. Die Entscheidungsfrage, was ziehe ich heute an, erledigt sich so viel schneller.
Und diese klasse Begegnungen mit anderen Menschen, unglaublich, wer da draußen in der weiten Welt so alles unterwegs ist. Gar keine bösen Menschen, die uns alle ausrauben oder sonst was wollten. Nein, echt nette Leute. Also bloß keine Angst oder falsche Entschuldigungen. Nichts wie losgeradelt! Für Tipps stehen wir gerne jederzeit zur Verfügung. Nach unserem Empfang werden wir noch einen kleinen Bericht schicken. Dann machen wir unsere Hausaufgaben und erstellen aus 5000 Digitalbildern eine schöne Diashow. Und die Vorstellungstermine dafür werden wir dir dann natürlich schicken, damit du auch kommen kannst :-)))
Bis nächsten Samstag in Wiesloch,
Beate und Carol