Bericht 5: Marbach an der Donau (Österreich) – 20. April 2001
Hallo,
da sind wir wieder. Seit dem 17. April sind wir in Österreich. Eine funktionierende Telefonleitung, die uns zur Verfügung gestellt wurde, haben wir bisher noch nicht gefunden. Ist alles nicht so einfach. Und das Wetter, reden wir nicht darüber.
Am Ostersonntag waren wir noch auf deutscher Seite in Deggendorf und haben den Tag fast komplett im Hilleberg-Zelt verbracht. Es gab 30 Stunden am Stück Schneeregen und sonst nichts. Eine wunderbare Gelegenheit, auszuspannen und zu schlafen. Ach ja, das Interview mit SWR3 hatten wir und das hat wirklich Abwechslung gebracht. Und dann gingen wir ab und zu noch nach draußen, den Schnee vom Zelt klopfen. An Ostereier suchen war nicht zu denken.
Ostermontag konnten wir endlich weiterfahren. Passau war unser Ziel. Die Temperatur war zwar ziemlich kalt, aber immerhin war es trocken.
In Passau haben wir einen kleinen Campingplatz beim Kanuverein gefunden. Von der Stadt haben wir ziemlich wenig gesehen. Abends war es furchtbar kalt und am nächsten Morgen hat es wieder nur geregnet. Wir haben während des Regens das Zelt abgebaut und sind abgefahren. Der Wetterbericht, der zuerst schönes Wetter ab Ostern versprach (alles Lügner), meldete besseres Wetter ab Donnerstag. Also war es Dienstag nach Ostern immer noch schlecht. Doch plötzlich hörte es auf mit dem Regen und die Sonne kam durch. Welch Wunder! Und wir sind auf dem Donauradweg Richtung Österreich geradelt.
In Inzell haben wir im absoluten Niemandsland einen Campingplatz gefunden: Inzell, drei Häuser, zwei Bauernhöfe, ein Campingplatz und eine kleine Kirche. Das war’s. Reicht ja auch. Da ist es so ruhig, das ist unglaublich. Außerdem keine Straßenbeleuchtung, so dass man die Sterne wunderbar anschauen kann bei Nacht. Wenn man es vor Kälte draußen aushält. Wir haben es vorgezogen, im Zelt zu bleiben, weil es da wenigstens warm war.
Mittwoch (18.4.) verließen wir dann das wunderschöne Niemandsland Inzell und sind Richtung Linz geradelt. In und um Inzell ist die Donau als Schlögener Schlinge zu sehen, das heißt, sie windet sich zweimal um 180°. Landschaftlich wunderschön, aber wir haben kaum was davon gesehen. Kurz vor Linz dagegen war es nicht besonders schön. Wir mussten an der Landstraße entlang und haben nach der frischen Luft in und um Inzell die Abgase als sehr störend empfunden.
In Linz hatten wir großes Pech. Der stadtnahe Campingplatz ist bis Mai geschlossen und wir mussten weitere 15km fahren, um einen Campingplatz zu finden. Kaum hatten wir den in der Dunkelheit endlich gefunden, hat es – na, was wohl – wieder geregnet. Kalt war es ja schon. Die ganze Nacht hindurch hat es weiter geregnet, auch am kommenden Morgen noch. Linz ist ja eine sehr schöne Stadt, aber bei Regen… Naja, wer will schon mit zwei vollbepackten Rädern im Regen eine Stadtbesichtigung machen? Also wir auf jeden Fall nicht!
Am Donnerstag sind wir bis Au gekommen. Der Campingplatz war schön, das Wetter aber weiterhin bescheiden. Der Wetterbericht verspricht jetzt zur Abwechslung mal schönes Wetter ab nächsten Montag. Wir glauben überhaupt nichts mehr und fahren einfach weiter. Wien ist noch 200 km entfernt.
Freitag regnete es wieder ununterbrochen. Wir zogen unsere Regenklamotten an und fuhren tapfer los. Immerhin 65 km haben wir so geschafft. Irgendwann erreichst du einen Punkt, wo dir trotz Regen warm ist und du einfach nur noch fährst. Trotzdem braucht man ab und an ein bisschen Glück. In Grein an der Donau haben wir ein kleines Internetcafé gefunden, die uns wunderbar unterstützt haben in unserer Bemühung, endlich mit dem Laptop eine Internetverbindung hinzubekommen. Hat leider nicht geklappt.
Jetzt sind wir in Marbach an der Donau gelandet. Auf dem Campingplatz haben wir noch bei Regen das Zelt aufgebaut. Aber dann gingen wir zum Restaurant „Zur schönen Wienerin“ und gönnten uns ein Abendessen. Und du glaubst es nicht, dort wurden wir für das Frühstück am Samstag morgen eingeladen und wir dürfen sogar die Telefonleitung benutzen. Ist das nicht klasse?!
Viele Grüße in ein hoffentlich geheiztes Zimmer,
Beate und Carol