Beate Steger und Carol Streeter radelten auf ihrer dritten Etappe ihrer Weltreise mit Rad und Laptop 2001 auch durch Irland

Weltreise E3 Galway – 17.06.2001

Bericht 13: Galway, Irland – 17. Juni 2001

Hallo,

wir sind es wieder. Unsere Tour in Irland neigt sich dem Ende zu. Nachdem wir Tralee letzte Woche verlassen hatten, sind wir nach Tarbert geradelt. Am Wegesrand gab es ein Museum über das Leben im „Bog“, den Torfgruben, wo die Leute früher ihren Brennstoff hergeholt haben. Das war eine ganz schön mühsame Angelegenheit, aber was sollst du machen, wenn es keine Bäume gibt und du ein Feuer brauchst.

Leben im Bog, beim Torfstechen, ganz schön mühsame Angelegenheit
Zwischen Tralee und Tarbert kommen wir an einem Museum übers Torfstechen vorbei
Kleine Orte, Strände, nicht viel Verkehr, ideale Bedingungen für Fahrrad-Weltreisende
An der Westküste Irlands lässt es sich hervorragend radeln.

Weiter an der Westküste hoch sind wir in den Landstrich „The Burren“ gekommen. Dort gibt es außer Stein eigentlich nichts. Zwischen den Steinen wachsen ein paar Grashalme, über die sich die Kühe und Schafe hermachen. Ach, und vorher sind sahen wir noch die Cliffs of Moher, eigentlich das Highlight jeder Irlandreise. Uns haben die angeblich höchsten Cliffs in Europa nicht so vom Sockel gerissen. Touristen überall, so dass man die Cliffs kaum sehen konnte. Später, bei Doolin und auf den Aran-Inseln, haben wir wunderbare Cliffs gesehen, die nicht so überlaufen sind.

aber bei schlechtem Wetter, naja, wir kamen zufällig mit den Rädern dran vorbei
Die Cliffs of Moher sind ja ein Muss für jeden Irland-Besucher…
viel Grün, kaum Autos und Steine, das wird rund um Doolin geboten
Ankunft in Doolin, das auch gateway to the Burren genannt wird
An dieser alten Brücke kommen wir vorbei, wenn wir vom Ort Doolin zum Campingplatz radeln.
In Doolin bleiben wir einige Tage, das Wetter ist gut, Gegend ist schön, und ein bisschen entspannen ist auch nicht verkehrt
Wenn das Wetter einigermaßen stabil ist, waschen wir gleich, damit wir es trocken wieder mitnehmen können.
Wäsche waschen am Zelt ist auch manchmal nötig

Doolin, der Ort für Rucksackreisende und Musikliebhaber, erstreckt sich über eine unglaublich lange Hauptstraße und besteht fast nur aus Musikshops und Pubs. Nach einem langen Pubabend mit viel Musik haben wir die kleine Fähre nach Inisheer genommen, der ersten der drei Aran-Inseln. Auf diesen Inseln gibt es Landschaft pur, mit klitzekleinen Straßen ohne Verkehr, netten Menschen und ganz vielen Steinen. Gehört eben auch noch zu „Burren“. Die Felder sind mini und alle mit Steinwällen eingezäunt. Wir haben einen Insulaner gefragt, warum das so ist, aber genau weiß das niemand mehr. Die Steinmauern stehen schon seit mehr als 300 Jahren, die Besitzer der Felder sind auf Karten vermerkt, die Felder werden immer weiter vererbt und das wars. Eingänge durch die Steinmauern gibt es keine. Sollen die Kühe oder Schafe in das Feld gelangen, werden kurzfristig ein paar Steine aus der Mauer genommen, Tiere rein, Steine wieder eingesetzt und fertig.

Alles ganz gemütlich und langsam, die Fähre und auch das Leben auf den Aran-Inseln
Auf der Fähre nach Inisheer, der erste der drei Aran-Inseln, die wir besuchen wollten
Wikipedia sagt ja, dass die Mauern gebaut wurden, damit der fruchtbare Boden, den die Bewohner mit Seetang u.ä. aufgebaut haben, nicht weggeschwemmt wird.
Die Steinwälle prägen das Landschaftsbild der Aran-Inseln.

Auf den drei Aran-Inseln Inisheer, Inishmaan und Inishmór haben wir insgesamt drei Tage verbracht. Die Ruhe dort – du hörst außer Wind, Kühen und Vögeln wirklich nichts – ist einfach traumhaft. Von Inisheer sind wir nachmittags weiter mit der Fähre nach Inishmaan getuckert. Das ist die Insel, die am wenigsten von Touristen besucht wird. Sie hat auch keinen Campingplatz, also haben wir wild und absolut einsam am Strand gezeltet.

Wir sind drei Tage auf den Aran-Inseln geblieben.
Uns haben die Aran-Inseln, und besonders das Radeln zwischen diesen Mauern, sehr gut gefallen.

Ganz so einsam war es dann aber doch nicht. Als wir ankamen und mühsam unsere beladenen Räder durch den feinen Sand mehr gezogen als geschoben haben, wurden wir mit lauten Geschrei von den Seeschwalben begrüßt. Zuerst dachten wir, ihre Begrüßung wäre freundlicher Natur. Um unser Zelt standfest aufzubauen, mussten wir die Zelthäringe mit Steinen beschweren, die da in großer Anzahl auf dem Strand herumlagen. Dass die Steine aber in Besitz der Seeschwalben sind, wussten wir nicht. Als wir uns bedienen wollten, wurden wir von den Seeschwalben angegriffen, das war nicht mehr feierlich. Die sind über unsere Köpfe gesaust und haben dann auch noch so mit den Schnäbeln geknackt, dass wir dachten, jetzt hätten sie uns erwischt. Dabei haben die armen Tiere nur gedacht, wir wollten ihnen die Eier stehlen, die zwischen den Steinen herumlagen. Also haben wir einen Steinhaufen ohne Eier ausgesucht und dachten, damit wäre die Sache erledigt. Aber irgendwie sind diese Seeschwalben nachtragend. Sobald wir aus dem Zelt kamen, begaben die sich auf Sturzflug in Richtung unserer Köpfe. Zu jedem Spaziergang am Strand (oder dem aufsuchen eines einsamen Örtchens) mussten wir also die Fahrradhelme aufsetzen, um seeschwalbensicher unterwegs sein zu können.

ganz so einsam war es dann doch nicht, weil uns die Seeschwalben ganz schön traktiert haben
Wildzelten am Strand von Inishmaan, eine der drei Aran-Inseln Irlands

Auf der größten Insel Inishmór blieben wir dann einen weiteren Tag. Dort gibt es sogar einen Campingplatz, der in einem dieser kleinen Felder, eingefasst mit Steinwällen, untergebracht ist. Dort haben wir Holger aus Wittenberge getroffen, auch ein Irlandurlauber mit Rad. Zu dritt sind wir auf Entdeckungsreise gegangen. An jeder Ecke findest du ein paar alte Grabsteine, eine halbverfallene Kirche, ein Beehive Hut, das sind kleine, ganz aus Stein gebaute Hütten, in denen z.B. früher Mönche gewohnt haben, und einige der Ringforts, für die Inishmór so berühmt geworden ist. Das berühmteste Ringfort Dun Aengus liegt auf einer Anhöhe und besteht nur aus einem halben Ring. Die andere Hälfte konnte man getrost weglassen, denn da kommt bestimmt keiner hoch. Das Fort steht nämlich genau auf einer Klippe, 84 Meter geht es an der höchsten Stelle runter bis zum Wasser.

Mit Holger kochen und lachen wir viel, er ist ein Radreisender aus Leidenschaft.
Auf Inishmór treffen wir Holger aus Wittenberge (durch das wir später beim Elbe-Radweg radeln sollten) und zelten inmitten der Steinwälle.
Die Küstenlinie von Dun Aengus aus gesehen.
Der Blick runter von Dun Aengus, kein Wunder, dass hier keiner hochkommen kann.

Jetzt sind wir in Galway, also wieder mitten unter den Menschen und ganz vielen Autos. Hier machen wir gerade Waschpause, obwohl das Wetter leider nicht so mitspielt. Zum Glück gibt es Wäschetrockner. Am Montag geht es mit dem Zug zurück nach Dublin. Dort machen wir dann Dienstag ein bisschen Sightseeing und packen unsere Siebensachen flugzeugtauglich ein. Mittwoch ist der große Flugtag. Es geht über Frankfurt nach London und dann weiter nach Los Angeles.

Wir bleiben zwei Tage in Galway und haben mal wieder Glück mit dem Wetter
In Galway endet unsere Irland-Rundreise, hier holt uns das normale Stadtleben wieder ein.
Für Carol ist es wichtig, dabei einen Kaffee zu trinken ;-)
In Galway planen wir unsere weiteren Etappen durch Nordamerika und lesen mal wieder Zeitung.

Bis dann,
Beate und Carol

Schilder, die wir auf der Strecke an der Westküste zufällig entdeckt haben
Die Iren sind freundliche Menschen, durch lustige Schilder bringen sie uns zum lachen und helfen auch, dass wir nicht ins Wasser fallen

Alle Berichte geordnet nach Datum

Nach oben scrollen