Beate Steger und Carol Streeter radelten auf ihrer dritten Etappe ihrer Weltreise mit Rad und Laptop 2001 auch durch Irland

Weltreise E3 Tralee – 06.06.2001

Bericht 12: Tralee (County Kerry), Irland – 6. Juni 2001

Hallo,

jetzt sind wir in Tralee gelandet, verlassen also die Dingle Peninsula fast schon wieder und haben uns doch gegen den Ring of Kerry entschieden. Als wir in Killarney ankamen, war die Stadt voll mit Touristen und auch mit vielen Kurzurlaubern aus Irland selbst. Vergangenen Montag war hier Feiertag und so haben viele Iren ein verlängertes Wochenende an der Westküste verbracht. Und die wollten natürlich auch den Ring of Kerry sehen. Also haben wir unserem Reiseführer vertraut und sind stattdessen nach Dingle gefahren.

Das Wetter herrlich, freie Straßen, einige Hügel, Radlerherz, was willst du mehr?
Auf dem Weg Richtung Killarney, immer noch begleitet uns der blühende Rhododendron

Vorher hatten wir aber noch den Nationalpark von Killarney besucht. Unglaublich! Killarney selbst lebt fast ausschließlich vom Tourismus, dementsprechend geht es in der Stadt rund. Aber nur zwei Kilometer weg, und du bist wieder in der Natur. Echt praktisch.

Der Park grenzt an die Stadt Killarney und befindet sich in der Grafschaft Kerry.
Der Killarney Nationalpark hat drei große Seen und ist über 100 km² groß.
Im Park gibt es einen der ältesten der noch verbliebenen Eichenwälder Irlands.
Wir bleiben im Killarney Nationalpark einen Tag und sind mal ohne Gepäck unterwegs, eine Wohltat

Und die Entscheidung für Dingle Peninsula war genau richtig. Sonnenschein pur, super Sandstrände, dann wieder Steilküste. Es sah teilweise aus wie in Portugal, nur das Wasser ist hier deutlich kälter. Einige Unerschrockene gehen trotzdem schwimmen, wir gehören nicht dazu. Das lag aber natürlich nur daran, dass wir vergessen hatten, die mitzunehmen :-).

Steilküste und super Sandstrände, es gibt einfach alles auf der Dingle Peninsula
Die Dingle Peninsula ist ein Traum und wir haben den Ring of Kerry überhaupt nicht vermisst, aber wir haben ihn ja auch nicht gesehen 😉
Wir hatten uns wegen der vielen Touristen gegen den Ring of Kerry entschieden.
Auf dem Weg zur Dingle Peninsula parken wir die Räder mal kurz am Strand.

Auf der Dingle Peninsula wird in der Hauptsache noch Gälisch gesprochen, ist Englisch also eine Fremdsprache. Die ganzen Schilder waren auf Gälisch und nur manchmal auf Englisch. Teilweise haben wir gedacht, wir wären in China.

Auf jeden Newsletter bekommen wir haufenweise Post von uns wildfremden Menschen, die sich mit uns über unsere Weltreise freuen
In Dingle finden wir mal wieder ein Internetcafe und können alle unsere Mails lesen.

Wir blieben drei Tage in Dingle, sozusagen der Hauptstadt von Dingle Peninsula. Dort haben wir in einem Garten einer Jugendherberge gezeltet. Und konnten deshalb ohne Gepäck zwei Tage lang über die Halbinsel radeln. Das war vielleicht eine Erholung! Wir sind bei wolkenlosem Himmel und strahlendem Sonnenschein ( was zugegebenermaßen der Fall sein muss, wenn keine Wolke am Himmel ist) die Küste entlang gefahren und haben eine super Landschaft erlebt.

Wir kochen abends im Zelt, weil es doch empfindlich frisch wird.
Da wir einige Tage bleiben, können wir auch üppiger einkaufen. Heute gibt es Frikadellen und Kartoffeln mit Rosenkohl.

Zu allem Glück kamen wir dann auch noch an einer kleinen Bucht mit Sandstrand vorbei. Da war es dann  mit der Lust am Radfahren ganz plötzlich vorbei. Wir haben unsere Rucksäcke gepackt, die Räder ABUS-sicher abgeschlossen, sind an den Felsen vorbei durchs knietiefe Wasser gewatet und haben uns mit wenigen Leuten einen kleinen, malerischen Strand geteilt. Dort halten wir es länger aus, dachten wir uns. Doch plötzlich haben die anderen Sonnenanbeter ihre Sachen gepackt und sind verschwunden. Wir dachten zuerst, das läge an uns, und sind tapfer liegen geblieben. Als dann aber das Wasser immer höher stieg und wir praktisch im Ozean saßen, wollten wir auch lieber gehen.  Der Weg durchs Wasser war aber nicht mehr möglich. Krachend sind die immer höher steigenden Wellen an die Felsen geschlagen. Also war Klettern angesagt. Wie du an dem Bericht ersehen kannst, haben wir es überlebt.

Wir mussten dann mit allem Sack und Pack über die Felsen rechts klettern, um wieder an unsere Räder zu kommen.
Noch ist es ruhig, aber plötzlich kam die Flut und wir waren eingeschlossen.
Es handelt sich um einen bootförmigen, in Trockenmauertechnik errichteten Kraggewölbebau.
Auf der Dingle Peninsula besichtigen wir auch das Gallarus Oratory, eine der ältesten frühchristlichen Kirchen aus dem 8. Jahrhundert.

Heute bleiben wir in Tralee und erholen uns von den Strapazen gestern. Da sind wir von Meereshöhe den Connor-Pass hochgeradelt, den höchsten Pass Irlands mit 456m Höhe. Die Aussicht da oben war atemberaubend, obwohl wir eh nicht mehr viel Atem hatten nach der Steigung.

dem höchsten Pass Irlands mit 456 m Höhe.
Hochradeln über den Connor-Pass…
Für uns gibt er ein extra Ständchen, weil wir mit den Rädern hochgefahren sind.
Auf dem Connor-Pass sitzt ein Musiker und spielt auf seiner Harfe.

Das schöne Wetter ist heute leider kurzfristig verschwunden und es stürmt und regnet. Bei dem vielen Wetter in Irland ist es bestimmt bald wieder vorbei. Morgen radeln wir weiter die Westküste hoch, Richtung Galway.

Räume mit Steckdosen sind unsere beliebtesten Aufenthaltsorte auf Zeltplätzen, um wieder einen Newsletter zu verfassen.
In Tralee auf dem Campingplatz schreibe ich, Beate Steger, den Bericht, den Sie hier gerade lesen.
In Irland finden wir, im Gegensatz zu Spanien, einige Internetcafes.
Und glücklicherweise hat Tralee auch ein Internetcafe, so dass wir den Bericht gleich hochladen und verschicken können.

Liebe Grüße,
Beate und Carol

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